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Sebastianispiel 2018

  

Das Sebastianispiel war ursprünglich in vielen Gemeinden des Burgenlandes verbreitet. Dass es ein sehr altes, bis in die Barockzeit reichendes Spiel ist, hat der Historiker Leopold Schmidt 1951 nachgewiesen. Bei diesem Volksschauspiel, in dem das Martyrium des Hl. Sebastian dargestellt wird, ging es früher vor allem darum, die langen Wintermonate der Bevölkerung mit Leben zu erfüllen - in einer Zeit, wo es keine modernen Medien gab - Sozialkontakte zu knüpfen, die Dorfgemeinschaft zu stärken und vor allem den ärmsten Familien zu helfen. Das geschah durch Naturalienspenden an die umherziehenden Sebastianispieler.

Bis ins 18. Jhdt. wurde unser Land von großen Pestepidemien heimgesucht. So starben z. B. in Ödenburg im Jahr 1679 innerhalb von drei Monaten 2526 Personen. Pestsäulen oder Dreifaltigkeitssäulen, die in den meisten Städten der Monarchie aufgestellt wurden, erinnern heute noch an die Schrecken der Pest. Der Hl. Sebastian, der in unserer Pfarrkirche auf dem Marienaltar, mit Pfeilen durchbohrt, dargestellt ist, gilt als Pestpatron, gemeinsam mit dem Hl. Papst Gregor I., dem Hl. Rochus, der Hl. Barbara und der Hl. Rosalia.

Die Dreifaltigkeitssäule (Pestsäule) in Neckenmarkt trägt auf der Rückseite des Säulensockels folgende Inschrift:

 

„QUOD NOS A PESTE CONSERVAVERIT A. D. 1681 12. DEC.“

„Weil Gott uns vor der Pest bewahrt hat; 12. Dezember 1681“.

 

Die Inschrift auf der Vorderseite lautet:

 

„AD MAIOREM DEI GLORIAM ET SS. G. S. B. R

„Zur größeren Ehre Gottes und zur Ehre der heiligen (Pestpatrone!) Gregorius, Sebastian, Barbara und Rosalia!“

 

Als Zeichen für die dankbare Errettung vor der Pest werden bis heute in vielen Gemeinden des Burgenlandes am 20. Jänner um 11 Uhr vormittags die Kirchenglocken geläutet. Im Volksge-dächtnis der Älteren gilt er bis heute als Gemeindefeiertag.

Um den Fortbestand des Sebastianispiels in Neckenmarkt bemühte sich in der Nachkriegszeit Stefan Weinhäusel sen. (geb. 1914), einstudiert und betreut wurde es von Frau Gertrude Zelger-Alten.

Das Sebastianispiel wird heute von den Ministrantenbuben der Pfarre gespielt. Der Reinerlös wird für diverse Anschaffungen in der Pfarrkirche verwendet. Im heurigen Jahr haben 18 Buben mit ihren Begleitpersonen für die Renovierung der Orgel, die das letzte Mal im Jahr 1997 renoviert worden ist, gesammelt.

 

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veröffentlicht am: 17. Jänner 2018